Zum neuen Jahr
Winter am Kirchsee. Foto: Eva Ziegler
Kolumne zum neuen Jahr
Es ist zu einer guten Tradition geworden, dass wir am ersten Tag des neuen Jahres einen Brief veröffentlichen, den Michael Pelzer und seine Frau Theresia Benda-Pelzer an ihre Freunde schreiben. Er drückt aus, was wir alle tun sollten.
Liebe Freunde, Begleiter, Wertgeschätzte,
jedes Jahr bemühen wir uns, Euch zu Weihnachten und zum neuen Jahr unsere Gedanken, über die wir miteinander am Jahresende sprechen, zu schreiben.
Heuer sind wir etwas ratlos angesichts der „ver-rückten“ Welt, so vielem auch medial verbreiteten Zwist, ja sogar Hass, so viel Egoismus statt Dialog, so viel Missmut statt Mut, so viel Finger zeigen, so viel Selbstmitleid, soviel Jammern statt Frohsinn. Und das alles in unserem Land, in dem es uns besser geht als 90 % der Menschen in der Welt. Dort, wo die Menschen in unzähligen Ländern Krieg, Hunger, Not, Verfolgung und Diktatur ausgesetzt sind.
Wir schicken Euch deshalb nur eine kleine Geschichte – sozusagen als Selbsttherapie:
„In Indien gab es den Tempel der tausend Spiegel. Dieser lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages erklomm ein Hund den Berg. Er lief die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel.
Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nacken/elf, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten den Schwanz zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.
Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden besteht.
Einige Zeit später kam ein kleiner Hund den Berg herauf Auch er lief die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel.
Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich darüber. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden besteht, die ihm wohl gesonnen sind.“
Wir haben es in der Hand. Foto: Moritz Ziegler
Vielleicht kommt es wirklich nur auf uns selber an. Und unseren Blickwinkel.
Frohe Weihnachten und denkt daran, wenn Ihr in den Spiegel schaut.
Eure Michael und Theresia.
Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern ein friedliches Jahr 2025 mit vielen guten Begegnungen
Vorstand und Redaktionsteam von KulturVision e.V.
Zum Weiterlesen: Entwaffnend!